KW 45/2021: Von kontinentaler Bedeutung
Pressespiegel 5.11.2021 bis 12.11.2021

Afrika und die COP26

Am heutigen Tag endet offiziell die am 31. Oktober im schottischen Glasgow mit 25.000 Personen gestartete 26. UN-Klimakonferenz, international bekannt als COP26 (Conference of the Parties). Neben Vertreterinnen und Vertretern der 197 Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention hatten auch Akteurinnen und Akteure der Zivilgesellschaft die Gelegenheit dazu, sich in die Verhandlungen einzubringen. Die COP26 soll die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015 weiter voranbringen und verfolgt damit in erster Linie das Ziel, durch Anpassungen im Klimaschutz die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Im Rahmen dieses Vorhabens standen aus Sicht des Globalen Südens vor allem die Fragen der Klimagerechtigkeit und der -finanzierung im Vordergrund. Obwohl der afrikanische Kontinent mit einem Anteil von nur 4% an den historischen globalen CO₂-Emissionen die geringste Verantwortung für die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels trägt, sind dessen Begleiterscheinungen wie Überschwemmungen, Dürren oder Erdrutsche laut dem Bericht „The State of the Climate in Africa 2020“ dort erheblich stärker zu spüren als im weltweiten Durchschnitt. Bereits jetzt müssen Staaten wie Kamerun oder Simbabwe 9% ihres Bruttoinlandsprodukts für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel aufwenden. Zugleich bleibt die Herausforderung, Klimaschutz mit dem Recht auf wirtschaftliche Entwicklung zu vereinbaren. Gerade der Ausstieg aus fossilen Energieträgern stellt afrikanische Regierungen angesichts des dringenden Bedarfs an Elektrifizierung auf dem Kontinent vor Probleme. Entsprechend kann es als Erfolg der COP26 bewertet werden, dass Südafrika sich mit führenden Industrienationen auf einen 8,5 Mrd. US-Dollar Deal zum Kohleausstieg einigen konnte. 90% der Elektrizität Südafrikas basieren auf Kohleförderung, sie trägt damit erheblich dazu bei, dass der Staat der 13. größte Produzent von CO₂-Emissionen weltweit ist. Insgesamt bleiben die Bemühungen der Industrieländer zur ausreichenden finanziellen Unterstützung und zum Technologietransfer für Entwicklungs- und Schwellenländer bisher jedoch deutlich hinter den Verpflichtungen früherer Konferenzen zurück. Das Ziel, ab 2020 Klimahilfen in Höhe von jährlich 100. Mrd. US-Dollar aufzuwenden, wurde verfehlt und soll nun erst ab dem Jahr 2023 zum Tragen kommen. Darüber hinaus formulierte die auf der Konferenz unterrepräsentierte afrikanische Delegation in der COP26 erstmals eine konkrete Forderung an die Industriestaaten: auf mind. 700 Mrd. US-Dollar pro Jahr sollten finanzielle Transfers ab 2025 ausgebaut werden. Im Entwurf der Abschlusserklärung wurde der Forderung zwar nicht entsprochen, es soll jedoch von der Verdopplung finanzieller Hilfen ab 2025 die Rede sein, was Expertinnen und Experten als einen der wenigen Lichtblicke einer Konferenz werten, die mit der Kritik endet, viel besprochen, aber nicht genug beschlossen zu haben. Die COP27 wird im kommenden Jahr auf afrikanischem Boden in Ägypten stattfinden.

Rückgabe beninischer Kunstgegenstände in Paris

Am Dienstag reisten der beninische Präsident Patrice Talon und der beninische Kulturminister Jean-Michel Abimbola nach Paris, um dort 26 Artefakte, welche während der französischen Kolonialherrschaft geraubt wurden, in Empfang zu nehmen. Bei den Objekten handelt es sich um Raubgut, welches vor mehr als 130 Jahren von französischen Kolonialstreitkräften aus dem Königspalast des damaligen Königreichs Dahomey im Süden des heutigen Benin entwendet wurden. Unter den Gegenständen befinden sich unter anderem ein Königsthron und mehrere Statuen. Diese repräsentative Übergabe durch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Elysee-Palast in Paris ist die erste ihrer Art und der erste Schritt zu einer groß angelegten Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit und der Rückgabe kultureller Objekte, welche zahlreich in französischen Museen lagern. So zählte ein von Macron in Auftrag gegebener Expertenbericht 2018 rund 90.000 afrikanische Werke in französischen Museen, 70.000 davon allein im Musée du quai Branly, aus welchem auch die nun zurückgegebenen Kunstwerke stammen. Dem voraus ging ein im letzten Jahr verabschiedetes Gesetz, welches es Paris erlaubt, Artefakte an Benin und Senegal, ebenfalls eine ehemalige französische Kolonie, zurückzugeben. In Cotonou, der Hauptstadt Benins, wurde die Rückgabe der Artefakte mit großer Spannung erwartet. Die wertvollen Objekte werden bis zur Fertigstellung des sich in Abomey im Bau befindlichen Museums u.a. in einem ehemaligen portugiesischen Fort in der Stadt Ouidah ausgestellt. Doch nicht nur Frankreich sieht sich mit vermehrten Forderungen nach der Rückgabe von unrechtmäßig erworbenen historischen Objekten aus afrikanischen Ländern konfrontiert. Auch Großbritannien, Belgien, die Niederlande und Deutschland stehen im Austausch mit verschiedenen Regierungen über die Rückgabe kolonialer Beutegüter, welche in den Museen der europäischen Länder lagern. Zuletzt vermeldete die Stiftung Preußischer Kulturbesitz die Aufnahme von Rückgabegesprächen der 1897 aus dem Königspalast in Benin-City, im heutigen Nigeria, gestohlenen Benin-Bronzen. Bereits im kommenden Jahr sollen die ersten Objekte zurückgegeben werden.

Und sonst?

Die fünfte Ausgabe des panafrikanischen Comedy-Festivals Africa Stand Up hat in der vergangenen Woche die Abende in den Städten Yaoundé und Douala in Kamerun gefüllt. Dabei widmete sich das Festival insbesondere der steigenden Zahl talentierter Frauen in der afrikanischen Stand-up-Comedy Szene. Insgesamt holte das Festival 34 Stand-Up Comedians auf die Bühne, darunter 14 Frauen aus Côte d’Ivoire, Kamerun der Demokratischen Republik Kongo (DRK) und der Republik Kongo. Die Veranstalter des Festivals bieten den Künstlerinnen und Künstlern nicht nur alljährlich eine Bühne, sondern fördern auch neue Talente. So hat Africa Stand Up seit der ersten Ausgabe im Jahr 2017 etwa dreißig Komikerinnen ausgebildet. Diese jungen Kreativen freuen sich darauf, die afrikanische Comedy weiter zu fördern und zu ihrer Bekanntheit auch über die Grenzen des Kontinents hinaus beizutragen.

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