Auszug aus dem Editorial
Von November 1884 bis Februar 1885, sprich vor 140 Jahren, fand die Berliner Afrika-Konferenz statt, zu der Kaiser Wilhelm II. den deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck gedrängt hatte, um seine angestrebte Kolonialpolitik voranzubringen. An der Konferenz nahmen Vertreter aus 14 Nationen teil. Afrikanische Interessensvertreter waren nicht anwesend.
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Hochkarätige Gäste wie unsere Schirmherrin, die Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson Sirleaf, ehemals Präsidentin von Liberia, sowie der togoische Außenminister Prof. Robert Dussey haben mit ihren Beiträgen wichtige Impulse gegeben. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich auch auf unseren weiteren Schirmherrn, Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler, gefreut, jedoch musste er krankheitsbedingt absagen. Niemand von uns hätte gedacht, dass unser Symposium der Ort sein würde, an dem seine letzte – afrikapolitische – Rede verlesen werden würde. Er starb zwei Tage nach unserem Symposium. Die Deutsche Afrika Stiftung trauert um Horst Köhler, der ein großer Unterstützer der Stiftung und ihrer Arbeit war. Seine Rede, die Sie hier in gekürzter Fassung nachlesen können, verdeutlicht, welch Kenner und Freund Afrikas er war. Seine Forderung bleibt bestehen: Die deutsche Außenpolitik muss Afrika die dringend erforderliche strategische Bedeutung beimessen und mit dazu beitragen, dass die afrikanischen Länder auf der internationalen Bühne den ihnen angemessenen Platz haben, um dort ihre Kenntnisse und Vorstellungen einzubringen und ihren Interessen Gehör zu verschaffen.
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Das Bekenntnis der neuen Bundesregierung zu einer strategischen Partnerschaft mit der Afrikanischen Union und einer stärkeren wirtschaftlichen Ausrichtung der Afrikapolitik ist vor dem Hintergrund sich stark verändernder weltpolitischer Bedingungen ausdrücklich zu begrüßen. Nun müssen den Worten dringend Taten folgen, denn die afrikanisch-deutsche Partnerschaft darf kein bloßes Lippenbekenntnis bleiben. Dabei wird es nicht zuletzt auch angesichts der hierzulande geführten Debatten um Migration, Wirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit und Sicherheit gehen, die viele afrikanische Partnerinnen und Partner aufmerksam verfolgen. Es wird darauf ankommen, Dialoge wieder aufzunehmen und zu vertiefen, Netzwerke zu stabilisieren und Vertrauen zu gewinnen.
Genau hier steht die Deutsche Afrika Stiftung bereit, zu unterstützen und somit zur Umsetzung der afrikapolitischen Leitlinien der Bundesregierung beizutragen. Mit unserer Arbeit schlagen wir Brücken zwischen afrikanischen und deutschen Akteuren und bieten eine Plattform für gegenseitigen Austausch zu den verschiedensten Themen – wie diese aus den vergangenen zwölf Monaten, die Eingang in dieses Jahrbuch gefunden haben.
Ich wünsche Ihnen eine kurzweilige Lektüre!
Dr. Uschi Eid
Präsidentin der Deutschen Afrika Stiftung