KW 11/2022: Kein Frieden in Sicht?
Pressespiegel 11.3.2022 bis 18.3.2022

Senegal startet Militäroffensive gegen Casamance-Rebellen

Die senegalesische Armee hat am Sonntag in der südlichen Casamance-Region eine Militäroffensive gegen Rebellen der separatistischen Gruppe Bewegung der Demokratischen Kräfte der Casamance (MFDC) eingeleitet. Laut Generalstabschef Cheikh Wade verfolge diese drei Ziele: Die Auflösung der Stützpunkte der MFDC-Bewegung von Rebellenführern unter Salif Sadio, die Beseitigung aller an kriminellen Aktivitäten beteiligten und bewaffneten Banden in der Region und die Wahrung der territorialen Integrität des Landes. Der Einsatz erfolgt weniger als zwei Monate nach dem Tod von vier senegalesischen Soldaten sowie der Gefangennahme von sieben weiteren durch die Rebellen, als sich beide Seiten im Grenzgebiet zu Gambia bekämpften. Bereits im Januar hatte die senegalesische Armee eine Operation gegen MFDC-Stützpunkte eingeleitet, um den Handel mit illegalen Hölzern und Cannabis, an dem die Rebellen maßgeblich beteiligt sein sollen, zu unterbinden. Die sieben Soldaten wurden inzwischen wieder freigelassen. Aufgrund der geographischen Nähe zu Gambia waren seit Beginn der Offensive auch dort mehrere Gemeinden und Dörfer schwerem Geschützfeuer ausgesetzt, mehrere Dutzend Binnenvertriebene und Geflüchtete sollen seither die Grenzregion verlassen haben. Der Konflikt mit den Separatisten der MFDC geht bis in das Jahr 1982 zurück, als die anfänglich friedlichen Demonstrationen für die Freiheit mit der Inhaftierung des damaligen Anführers der Organisation in einen Teufelskreis von Gewalt und Gegengewalt mündeten. Seither forderte der Konflikt mehrere Tausend Menschenleben. Die Rebellen profitieren dabei von der wahrgenommenen Marginalisierung in der Region, die einst in portugiesischem und später in französischem Besitz war, bis sie nach der Unabhängigkeit Senegals 1960 Teil des Landes wurde. Nicht nur geografisch durch Gambia, auch kulturell und sprachlich ist die Region weitgehend vom Rest des Landes isoliert. In den letzten Jahren haben sich die senegalesischen Behörden um die Wiederansiedlung der durch den Konflikt Vertriebenen bemüht. Die Beilegung des Konflikts und die Erreichung eines endgültigen Friedens in Casamance hat der senegalesische Präsident Macky Sall zu einer Priorität seiner zweiten Amtszeit erklärt.

Verzögerungen bei tschadischen Friedensgesprächen in Katar

In Katars Hauptstadt Doha haben am vergangenen Sonntag die Verhandlungen zwischen dem regierenden Militärischen Übergangsrat (Conseil militaire de transition, CMT) des Tschad und Vertretern verschiedener bewaffneter Gruppen begonnen. Der Erfolg des Treffens gilt als zentral für den am 10. Mai geplanten Nationalen Dialog, der den verfassungsrechtlichen Rahmen für den Übergang zu einer zivilen Regierung legen soll. Nach dem Tod von Langzeitpräsident Idriss Déby im April vergangenen Jahres hatte das Militär dessen Sohn Mahamat Idriss Déby ohne verfassungsrechtliches Mandat als Nachfolger bestimmt, der seinerteis eine Übergangsphase zu demokratischen Wahlen von 18 Monaten verkündete. Das jetzige Treffen in Doha ist das Ergebnis einer Reihe von diplomatischen Kraftanstrengungen. Nachdem die Friedensgespräche zuvor bereits zweimal verschoben wurden, verlief auch der dritte Anlaufversuch nicht reibungslos: So kam es direkt am ersten Tag während der Eröffnungszeremonie, an der auch AU-Kommissionschef Moussa Faki Mahamat teilnahm, zu einer 72-stündigen Unterbrechung, nachdem Vertreter der wichtigsten bewaffneten Gruppe, der Front pour l’alternance et la concorde au Tchad (FACT) den Saal verließen. Die FACT, bei deren Offensive Déby letztes Jahr im Kampf getötet wurde und deren Verhältnis zur Übergangsregierung daher als besonders angespannt gilt, protestierte damit gegen die in der Vorwoche erfolgte Ablösung des früheren tschadischen Präsidenten Goukouni Weddeye (1979 – 1982) als Leiter des „technischen Sonderausschusses“, der zwischen den Rebellengruppen und der Militärjunta vermitteln soll. Außerdem forderte die FACT für effektive Verhandlungen die Reduzierung der Gesprächsteilnehmer und die Klarstellung der Rolle Katars. Den Forderungen wurde nachgekommen: Katar nahm die gewünschte Rolle des offiziellen Vermittlers an und unterbrach die Gespräche für drei Tage, um den Delegationen der rund 44 politisch-militärischen Gruppen die Möglichkeit zu geben, ihre Repräsentanten neu auszuwählen. Es werden zähe Gespräche erwartet, an deren Ende der Nationale Dialog verschoben werden könnte. Der Erfolg der Gespräche gilt dabei auch als richtungsweisend für die Stabilität der gesamten Region: So ist der Tschad wichtiger Verbündeter Europas im Kampf gegen den Terrorismus in der Sahelzone und war bisher mit 1.400 Soldatinnen und Soldanten an der UN-Mission MINUSMA beteiligt. Vergangenen Monat verkündetet das Land jedoch seinen Rückzug aus der internationalen Mission.

Und Sonst?

Der 27-jährige Teddy Kossoko hat es sich zum Ziel gesetzt, die noch immer weit verbreiteten negativen Klischees über Afrika aufzubrechen – mithilfe von Videospielen. Mit seinem in Frankreich ansässigen Unternehmen Masseka Game Studio entwirft der Zentralafrikaner Videospiele, deren Hauptcharaktere von berühmten Fußballspielern oder anderen afrikanischen Alltagsheldinnen und -helden inspiriert sind. So auch sein neuestes Spiel „Golden Georges“, das an die liberianische Fußballlegende und derzeitigen Präsidenten Liberias, Georg Weah, angelehnt ist. Mit seinen Spielen will Kossoko nicht nur negative Stereotypen aufbrechen, sondern auch auf die kulturelle Vielfalt und Schönheit des afrikanischen Kontinents aufmerksam machen. Zwei Spiele von Masseka Game Studios sind bereits im Google Play Store erhältlich.

 

Presseübersicht
Filtern
Pressespiegelarchiv
Keine Ergebnisse