KW 26/2021: Die Karten werden neu gemischt
Pressespiegel 26.6.2021 bis 2.7.2021

Wende im Tigray-Konflikt 

In Äthiopien ist es am vergangenen Montag zu einem Wendepunkt im Tigray-Konflikt gekommen. Der militärische Arm der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) hat die Regionalhauptstadt Mekelle aus den Händen der äthiopischen Streitkräfte zurückerobert. Die äthiopische Armee hatte die Provinzhauptstadt vor rund sieben Monaten mit Unterstützung des eritreischen Militärs eingenommen. Nur kurze Zeit nach der militärischen Niederlage rief die Zentralregierung von Präsident Abiy Ahmed eine einseitige und bedingungslose Waffenruhe bis zum Ende der anstehenden Erntesaison aus. Der Waffenstillstand soll laut Zentralregierung zum einen dazu beitragen, den Zugang für humanitäre Hilfe zu verbessern und zum anderen den raschen Wiederaufbau der Region ermöglichen. Allerdings lehnen die Verantwortlichen der TPLF den Waffenstillstand bisher kategorisch ab. Die eritreische Seite hat sich zur Waffenruhe bisher noch nicht positioniert. Die Aufständischen haben am Dienstag weitere Gebiete in der Konfliktregion Tigray eingenommen. Dazu zählt unter anderem die etwa 140 Kilometer nordwestlich der Provinzhauptstadt Mekelle gelegene Stadt Shire. Aufgrund der neuesten Entwicklungen beantragten die USA, Irland und Großbritannien eine Dringlichkeitssitzung des VN-Sicherheitsrats (VNSR) für Ende der Woche. Die Zukunft des Landes hängt davon ab, ob und wann es gelingt, die Konfliktparteien zu einem Dialog zu bewegen. Jedoch deutet aktuell wenig darauf hin, dass es bald dazu kommen könnte. Indessen haben die monatelang andauernden Kämpfe bereits jetzt zu einer humanitären Krise in Tigray geführt. Die Vereinten Nationen (VN) schätzen, dass mehr als 1,7 Millionen Menschen vertrieben wurden. Fünf Millionen Menschen in Tigray benötigen humanitäre Hilfe.

 

Austausch der Führungsriege in Burkina Faso

Am Mittwoch gab der burkinische Präsident Roch Marc Christian Kaboré bekannt, sowohl Verteidigungsminister Chériff Sy als auch Sicherheitsminister Ousséni Compaoré ihrer Ämter enthoben zu haben. Kaboré wird in Zukunft neben seiner Funktion als Präsident des Landes auch die des Verteidigungsministers übernehmen, Maxime Koné wird Sicherheitsminister Compaoré ersetzen. Dem Wechsel waren zahlreiche tödliche Angriffe vorausgegangen, die trotz der Tausenden vor Ort stationierten UN-Friedenstruppen seit Jahresbeginn stark zugenommen haben. Die Verantwortlichen sind Gruppen, die ehemals aus Mali stammen und mit Al-Qaida und dem Islamischen Staat in Verbindung gebracht werden. Insbesondere die Anschläge in Solhan am 4. und 5. Juni hatten landesweit zu Protesten geführt. Mitte Juni hatte daraufhin die politische Opposition angesichts der sich verschärfenden Situation die Entlassung von Premierministers Dabiré und Verteidigungsministers Compaoré gefordert. Kaboré hatte vor seiner Wiederwahl im November 2020 noch die Aufnahme von Verhandlungen mit den Islamisten versprochen, ein Wahlversprechen, das bei vielen in der Bevölkerung auf Unverständnis gestoßen war und das bis zum heutigen Tag nicht eingelöst wurde. Aufgrund der neuesten Vorkommnisse geriet Kaboré nun – u.a. auch durch die zivilgesellschaftliche Bewegung Sens – zunehmend unter Druck, Schritte einzuleiten, um Frieden und Sicherheit im Land zu gewährleisten. Aber nicht nur die innenpolitischen Entwicklungen dürften Auswirkungen auf die Sicherheit in Burkina Fasos haben. Am 10. Juni hatte der französische Präsident Emmanuel Macron das Ende der Operation Barkhane und damit den Rückzug französischer Truppen aus der Sahelzone nach sieben Jahren verkündet. Auch wenn Frankreich in Burkina Faso keine eigenen Militärbasen unterhält, werden regelmäßig Patrouillen vom benachbarten Mali aus in das Land entsandt. Es bleibt abzuwarten, wie sich der französische Rückzug auf die angespannte Lage in Burkina Faso auswirken wird.

 

Und sonst?

Der jährliche Sardine Run hat die südafrikanische Hafenstadt Durban erreicht. Wie jeden Sommer zwischen Mai und Juli schwimmen Milliarden silbriger Sardinen aus dem kalten Süden in den warmen Norden. Bei ihrer Wanderung bewegen sich die Fische sehr nah an der Küste, denn sie werden von hungrigen Raubfischen und Vögeln verfolgt. So freuen sich nicht nur professionelle Fischerinnen und Fischer über eine hervorragende Ausbeute, auch die lokale Bevölkerung greift mit einfachen Plastikbehältern zu, denn wegen ihrer Nähe zum Strand sind die Fische leicht zu fangen. Wer nicht selbst Hand anlegen möchte, kann an einem der Stände am Strand einkaufen. Das faszinierende Naturschauspiel ist so gewaltig, dass es sogar per Satellit beobachtet werden kann und lockt – unter normalen Bedingungen – zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus aller Welt an.

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