KW 34/2020: Deutliche Forderungen
Pressespiegel 15.8.2020 bis 21.8.2020

Staatsstreich in Mali

Am Dienstag wurde Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keïta durch einen Putsch der malischen Streitkräfte abgesetzt. Die aufständischen Truppen marschierten im Laufe des Tages in Bamako ein und nahmen den Präsidenten sowie seinen Premierminister in Gefangenschaft. Wenig später musste Keïta in einer Fernsehansprache seinen Rücktritt verkünden. Regierung und Parlament löste er ebenfalls auf. Dem Staatsstreich vorausgegangen waren Monate anhaltender Proteste, die den Rücktritt Keïtas forderten. Dem Präsidenten und seiner Regierung wurden neben der Manipulation der Parlamentswahlen insbesondere Korruption, Versagen im Kampf gegen die Islamisten sowie Fehler bei politischen und wirtschaftlichen Reformen vorgeworfen. Zuletzt waren Vermittlungsversuche zwischen der Protestbewegung M5-RPF, einem Zusammenschluss aus Zivilgesellschaft und Teilen der Opposition unter Führung des Imams Mahmoud Dicko, und der Regierung immer wieder gescheitert. Nach ersten Informationen scheinen zumindest Teile der Protestbewegung den Sturz des Präsidenten zu begrüßen, Bilder jubelnder Menschen in Bamako machten die Runde. Imam Dicko verkündete zudem nach einem Treffen mit den Putschisten ohne Angabe von Gründen seinen Rückzug aus der Politik. Währenddessen hat die internationale Gemeinschaft den Staatsstreich scharf verurteilt. Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS und der UN-Sicherheitsrat forderten die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung. Die Afrikanische Union schloss Mali vorübergehend aus der Organisation aus. Europäische Staats- und Regierungschefs zeigten sich zudem über die destabilisierende Wirkung für die ganze Region besorgt. Inzwischen hat sich Offizier Assimi Goita als Anführer der Militärjunta und Chef des selbsternannten „Nationalen Komitees zur Rettung des Volkes“ vorgestellt. Die Militärjunta gab an, in absehbarer Zeit Wahlen durchführen und alle Abkommen mit nationalen und internationalen Partnern zur Bekämpfung des Terrorismus aufrecht erhalten zu wollen.

 

Mögliche Reparationsforderungen Burundis an Deutschland und Belgien

Burundi möchte Reparationen von den ehemaligen Kolonialmächten Deutschland und Belgien fordern. Eine Expertengruppe aus Historikern, Ökonomen und Anthropologen, die im Jahr 2018 vom Senat eingesetzt wurde, untersucht die Auswirkungen des Kolonialismus auf die Nation. Laut dem französischen Auslandssender Radio France International wird die Kommission demnächst die Verluste und Schäden beziffern und Empfehlungen für Reparationsforderungen aussprechen, die an die Regierungen Deutschlands und Belgiens weitergeleitet werden sollen. Das ostafrikanische Land könnte demnach etwa 36 Milliarden Euro als Entschädigung für die jahrzehntelange Herrschaft und den daraus folgenden Schaden für das Land verlangen. Dabei wird auch auf die Bedeutung der kolonialen Einteilung ethnischer Identitäten für die heutigen Konflikte des Landes hingewiesen. Außerdem sollen die Forderungen auch die Rückgabe von zwischen 1899 und 1962 gestohlenen historischen Artefakten und Archivmaterial beinhalten. 1890 wurde Burundi ein Teil Deutsch-Ostafrikas. Nach dem Ersten Weltkrieg befand sich die ehemalige deutsche Kolonie unter belgischer Herrschaft, bis sie 1962 die Unabhängigkeit erlangte. Mit seinen Reparationsforderungen folgt Burundi ähnlichen Forderungen der benachbarten Demokratischen Republik Kongo, die Ende Juni dieses Jahres eine offizielle Entschuldigung des belgischen Königshauses für die Verbrechen der ehemaligen Kolonialmacht erhielt. Um seine Kolonialgeschichte aufzuarbeiten, hat Belgien inzwischen ein Expertengremium eingerichtet.

 

Und sonst?

Das Magazin PeerJ berichtet diese Woche über die Wiederentdeckung der für ausgestorben gehaltenen Somali-Elefantenspitzmaus. Bei einer Expedition in Dschibuti wurde im vergangen Jahr eine zahlreiche und gesunde Population der kleinen Säugetiere, die zu der Sengi-Art gehören, gefunden. Es ist die erste Dokumentation des Tieres in 50 Jahren und kommt als freudige Überraschung, nachdem die Organisation Global Wildlife Conservation den Winzling unter den 25 meistgesuchten verlorenen Arten aufgelistet hatte. Der Name beruft sich auf äußerliche Ähnlichkeiten mit Spitzmäusen. Ein Hauptmerkmal der Elefantenspitzmaus ist eine kleiner Rüssel, diesen teilen sie sich mit dem entfernt verwandten und ersichtlich größeren Elefanten.

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