Pressespiegel KW 14/2025: Fit für die Zukunft?
Pressespiegel 28.3.2025 bis 4.4.2025

Weltbank unterstützt Afrikas digitalen Datenausbau

Die Raxio Group, der führende Betreiber von regionalen Rechenzentren in Subsahara-Afrika, sicherte sich eine Finanzierung in Höhe von 100 Millionen US-Dollar durch den privaten Investitionszweig der Weltbank, die International Finance Corporation (IFC), wie das Unternehmen am Donnerstag bekanntgab. Es handelt sich dabei um die bisher größte Investition der IFC in Afrikas digitale Infrastruktur, die den Ausbau auf dem gesamten Kontinent vorantreiben soll.

Raxio, das seine erste Anlage 2021 in Uganda eröffnete, ist mittlerweile in Angola, Äthiopien, Côte d’Ivoire, der Demokratischen Republik Kongo (DRK), Mosambik und Tansania tätig. In Kinshasa, der Hauptstadt der DRK, entsteht derzeit ein neuer Daten-Hub, der die wachsende Nachfrage nach Datendiensten in einem der größten und am schnellsten wachsenden urbanen Zentren des Kontinents decken soll. Auch in der Côte d’Ivoire baut Raxio ein digitales Zentrum auf, das den frankophonen Westen Afrikas verbinden und den grenzüberschreitenden Handel erleichtern soll.

 

Mit der Fremdfinanzierung durch die IFC plant Raxio nun, die Anzahl seiner Rechenzentren auf dem Kontinent innerhalb von drei Jahren zu verdoppeln. Dabei beabsichtigt das Unternehmen, hochwertige, Tier-III-zertifizierte und carrier-neutrale Rechenzentren zu errichten – also Anlagen, die eine besonders hohe Ausfallsicherheit bieten und auch während Wartungsarbeiten durchgehend in Betrieb bleiben können. Diese sollen unter Einsatz erneuerbarer Energien, energieeffizienter Geräte und ressourcenschonenden Kühltechnologien eingesetzt werden, um den Strom- und Wasserverbrauch der Zentren zu reduzieren. Die IFC-Finanzierung umfasst dabei unter anderem konzessionäre Mittel aus der GROW Facility, einer Initiative, die insbesondere auf die Förderung wirtschaftlicher Chancen für Frauen in ländlichen Gebieten abzielt, sowie Mittel aus dem IDA Private Sector Window, das private Investitionen in fragilen Märkten unterstützt, die oft als zu riskant gelten. Durch den Ausbau von Rechenzentren auf dem afrikanischen Kontinent sollen bislang noch unterversorgte Märkte erschlossen, Kosten für lokale Datenspeicherung und Latenzzeiten gesenkt, Netzgeschwindigkeit erhöht und auch staatliche Souveränität im Bereich Cybersicherheit und Regulierung gestärkt werden, so IFC-Regionaldirektor für Infrastruktur und natürliche Ressourcen in Afrika, Sarvesh Suri, und Raxio-Geschäftsführer Robert Skjødt.

 

Der Bedarf am Ausbau der digitalen Infrastruktur auf dem afrikanischen Kontinent ist groß: Weniger als ein Prozent der globalen Rechenzentrumskapazitäten entfallen derzeit auf Afrika, dabei steigt die mobile Datennutzung laut der US-amerikanischen Internet Society mit rund 40 Prozent pro Jahr deutlich schneller als im weltweiten Durchschnitt. Gleichzeitig wächst das Interesse von Cloud-Computing und Technologie-Giganten wie Amazon Web Services, Microsoft Azure und Huawei an afrikanischen Märkten, die ihre Partnerschaften und Präsenz auf dem Kontinent zuletzt massiv ausgebaut haben. Allerdings betreiben derzeit die meisten ihr Hosting in Europa und Südafrika. Das wollen IFC und Raxio nun ändern. Durch eine verbesserte digitale Konnektivität soll das Wirtschaftswachstum in der Region angekurbelt und gleichzeitig die Abhängigkeit von Server-Standorten außerhalb des Kontinents reduziert werden. Expertinnen und Experten zufolge fällt die Ankündigung des Ausbaus in eine Zeit, in der Technologieunternehmen verstärkt versuchen, ihre Aktivitäten zu diversifizieren. Hintergrund ist die von US-Präsident Donald Trump veranlasste Erhöhung der Zölle auf chinesische Waren um 54 Prozent, wodurch auch die Kosten für Technologiehersteller und Cloud-Betreiber erheblich steigen.

 

 

Südafrikanisches Parlament verabschiedet Haushaltsrahmen

Am Mittwoch hat das südafrikanische Parlament den umstrittenen finanzpolitischen Rahmen für den Haushalt mit einer knappen Mehrheit von 194 zu 182 Stimmen verabschiedet. Während der African National Congress (ANC), die derzeit größte Partei der aus zehn Parteien bestehenden Regierungskoalition, die Budgetverabschiedung als notwendigen Schritt zur wirtschaftlichen Stabilisierung bezeichnete, lehnten die Koalitionspartner Democratic Alliance (DA) und Freedom Front Plus den Entwurf ab. Die Oppositionsparteien Economic Freedom Fighters (EFF) und uMkhonto we Sizwe (MK) stimmten ebenfalls gegen den Entwurf. Sowohl Vertreterinnen und Vertreter der liberalen Mitte-rechts orientierten DA als auch der linkspopulisitischen EFF kritisierten, dass der Haushalt eine Belastung für ärmere Bevölkerungsschichten darstelle. Mit Unterstützung der Oppositionspartei ActionSA, die sechs Sitze im Parlament hält, konnte der finanzpolitische Rahmen trotz der Gegenstimmen der DA, der zweitstärksten Partei der Koalition Government of National Unity (GNU), verabschiedet werden.

 

Nach Ende der Abstimmung kündigte der Vorsitzende der DA, John Steenhuisen, an, die Verabschiedung des Finanzrahmens des Haushalts vor Gericht anzufechten. Begründet wird dies mit prozessualen Fehlern. So seien während der Aussprache nicht alle Anmerkungen der vertretenen Parteien vollständig angehört worden. Die Entscheidung der DA, vor Gericht zu ziehen, sowie gegen den vorgeschlagenen Haushaltsrahmen ihres großen Koalitionspartners zu stimmen, heizt den seit Wochen öffentlich ausgetragenen Konflikt zwischen DA und ANC weiter an. Das stellt die erst vor weniger als einem Jahr geformte GNU vor eine Zerreißprobe. So warf Mdumiseni Ntuli, Fraktionsvorsitzender des ANC, der DA vor, die Regierungskoalition zu destabilisieren und ihre Partner zu hintergehen. In einer weiteren Äußerung hinterfragte er, ob die DA noch Teil des Regierungsbündnisses sei, betonte jedoch gleichzeitig, dass die anderen Koalitionspartner weiterhin Teil der GNU bleiben würden. Auch der Regierungssprecher von Cyril Ramaphosa, Vincent Magwenya, äußerte sich kritisch über die ablehnende Haltung der DA und betonte, man könne nicht Teil einer Regierung sein, deren Haushaltspläne man ablehne.

 

Hauptkritikpunkt im Haushaltsstreit ist die geplante schrittweise Erhöhung der Mehrwertsteuer um 0,5 Prozent pro Jahr für die nächsten zwei Jahre, was den Mehrwertsteuersatz bis zum Fiskaljahr 2026/2027 auf 16 Prozent anheben wird. Das Zugeständnis des ANC in der nun verabschiedeten Version des Finanzrahmens, die zusätzlich eine nicht bindende Empfehlung an das Finanzministerium enthält, andere Möglichkeiten der Steuereinnahmengewinnung zu prüfen, ging der DA nicht weit genug. Auch das Fehlen von Steuererleichterungen für einkommensschwache Haushalte bzw. die fehlende Anpassung von Einkommenssteuersätzen an die Inflation, sorgten für weitere Streitigkeiten. Während die DA die Kritik von EFF und MK-Partei teilte, wonach eine Erhöhung der Mehrwertsteuer vor allem den ärmsten Teil der Bevölkerung belasten würde, argumentierte der ANC, dass die Einkommenssteuer mehrheitlich von den oberen drei Einkommensschichten getragen werde. Eine mögliche Belastung würde zudem durch die Erhöhung der mehrwertsteuerbefreiten Produktgruppen sowie durch höhere Ausgaben für Sozialleistungen wie Gesundheit und Bildung ausgeglichen. Ein weiterer Knackpunkt im Haushaltsstreit stellt die Forderung der DA dar, Ausgaben in allen staatlichen Bereichen zu kürzen, was der ANC als Sparhaushalt ablehnte. Während fraglich ist, ob die beiden größten Koalitionspartner ihren Streit überwinden und einen Bruch innerhalb der GNU verhindern können, hat Südafrika mit großen wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen. Nach Angaben der letzten Haushaltsdaten sind 32 Prozent der Menschen in Südafrika von Arbeitslosigkeit betroffen. Insgesamt benötigen mehr als 20 Millionen Personen sozialstaatliche Hilfen zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts. Infolge des Haushaltsstreits sackte zudem der südafrikanische Rand am Mittwoch um 2,3% ab – der stärkste Einzelrückgang seit 2023. Zudem verschärfen die nun eingeführten Zölle der Trump-Administration, die 30% auf alle südafrikanischen Importe erhebt, die Wirtschaftslage weiter.

 

Und sonst?

Am Samstag endete der Fastenmonat Ramadan. Weltweit feierten Musliminnen und Muslime das Fest des Fastenbrechens, genannt Eid al-Fitr – eines der wichtigsten Feste im Islam und ein Tag der Freude, Dankbarkeit und des Zusammenseins – mit vielfältigen Traditionen. Auch in vielen afrikanischen Ländern fanden beeindruckende Feierlichkeiten statt. In Nigeria verwandelte sich die Stadt Dutse in ein farbenfrohes Spektakel: Der traditionelle Durbar, eine mehrtägige Pferdeparade zu Ehren des Emirs, begleitet von Reitern in prächtigen Trachten, zog Tausende von Besucherinnen und Besuchern an. In Kapstadt, Südafrika kamen insbesondere im historischen Viertel Bo-Kaap, wo rund 90 Prozent der Bevölkerung muslimisch sind, Menschen zusammen, um gemeinsam den Neumond zu sichten und das Fasten zu brechen. Im Senegal wiederum versammelten sich in vielen Nachbarschaften junge Menschen, um das Fastenbrechen, auf Wolof „ndogou“ genannt, gemeinsam vorzubereiten. Die mit Sorgfalt zubereiteten Mahlzeiten wurden anschließend an Bedürftige verteilt – ein Ausdruck von Mitgefühl und Gemeinschaftssinn.

 

 

Veranstaltungshinweis:

Am kommenden Dienstag, dem 8. April 2025, findet in der Dresdner Frauenkirche von 19:15 bis 20:45 Uhr das Dresden International Forum 2025 statt. Unter dem Titel From Conflicts to Cooperation: The Resource Nexus as a Pathway to Peace and Prosperity in Africa widmet sich die Veranstaltung der Frage, wie nachhaltiges Ressourcenmanagement zur Friedenssicherung und Entwicklung in Afrika beitragen kann. Unter den Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmern befinden sich hochrangige Gäste aus Politik, Wissenschaft und internationalen Organisationen, darunter Prof. Tshilidzi Marwala, Rektor der United Nations University und UN-Untergeneralsekretär. Die Veranstaltung, die den zehnten Jahrestag des Forums markiert, ist Teil der Dresden Nexus Conference 2025 “The Future of Resources – Resources for the Future” (8.-10.- April 2025), organisiert von der Development and Peace Foundation (SEF) in Zusammenarbeit mit UNU-Flores, der Stiftung der Frauenkirche und dem Zentrum für Internationale Studien (ZIS) der Technischen Universität Dresden. Die Diskussion findet auf Englisch statt. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Das detaillierte Programm finden Sie hier.

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