Pressespiegel KW 5/2025: In eigener Sache
Pressespiegel 24.1.2025 bis 31.1.2025

Symposium zum 140. Jahrestag der Berliner Konferenz 1884/85: Eine Reflexion über die Kolonialgeschichte und Zukunft der afrikanisch-europäischen Beziehungen

 

Vom 29. bis 30. Januar 2025 fand in Berlin das Symposium zum 140. Jahrestag der Berliner Konferenz von 1884/85 statt, die den Grundstein für die koloniale Aufteilung Afrikas legte, deren Details jedoch bis heute in der deutschen Politik und Gesellschaft wenig bekannt sind. Organisiert vom Farafina Afrika-Haus e.V., der Universität Daressalam und der Deutschen Afrika Stiftung sowie gemeinsam mit der KfW Bankengruppe, zog die Veranstaltung über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft an. Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler und der früheren Staatspräsidentin von Liberia, Ellen Johnson Sirleaf, unterstrich das Symposium die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte und ihre Auswirkungen auf die heutige afrikanisch-europäische Partnerschaft.

Die Eröffnung wurde mit einer Ansprache von Dr. Thomas Duve, Leiter des Bereichs Sub-Sahara Afrika der KfW Entwicklungsbank, sowie der Verlesung eines Redeentwurfs von Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler in seiner Abwesenheit eingeleitet. In diesem wurde betont, dass eine ernsthafte Aufarbeitung kolonialer Vergangenheit notwendig sei, wenn eine neue Partnerschaft mit Afrika eine Chance haben soll. Europäerinnen und Europäer müssten zeigen, dass sie mehr als „hochnäsige Lehrmeister in Sachen Werte und Moral“ sein wollen und können. Auch Co-Schirmherrin Ellen Johnson Sirleaf, die frühere Staatspräsidentin der Republik Liberia, forderte Afrika und Europa zu einer neuen, echten Partnerschaft auf: „Diese Konferenz ist historisch, sie ist ehrgeizig, und sie verlangt von jedem von uns, in unseren […] eigenen Ländern den Blick für das, was Geschehen ist, zu schärfen […] und Afrika zu zeigen, dass wir wirklich Partner sind – historisch miteinander verbunden. Afrika und Europa […], was wir jetzt brauchen, ist, dass wir uns in gemeinsamen Zielen vereint sehen.“ Unterstrichen wurden diese mahnenden Worte auch in der Rede des togoischen Außenministers Prof. Dr. Robert Dussey. Dieser betonte: „Afrika erwartet mehr Gleichheit, Respekt, Fairness und Gerechtigkeit in seinen Beziehungen und Partnerschaften mit dem Rest der Welt […] Nein, wir wollen nicht mehr eure Interessen gegen die Interessen unserer Länder, unseres Kontinents und unserer Völker durchsetzen, wir wollen verlässliche Verbündete sein […]. Nein, wir wollen nicht mehr bevormundet werden. Wir wollen wir selbst bleiben, wir selbst und wir selbst in Respekt und Würde.“

Im Zentrum des Symposiums standen die historische Bedeutung sowie die Auswirkungen der Berliner Konferenz von 1884/85 auf die heutigen und künftigen afrikanisch-europäischen Beziehungen. In verschiedenen Panels wurden daher aktuelle Themen wie die außenpolitische Aufarbeitung der deutschen Kolonialvergangenheit, Restitution von Kulturgütern sowie die politischen und wirtschaftlichen Perspektiven einer modernen afrikanisch-europäischen Partnerschaft behandelt.

Zu den prominenten Gästen zählten neben Katja Keul, Staatsministerin im Auswärtigen Amt und Dr. Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, auch eine Vielzahl an Expertinnen und Experten sowie wichtige Akteurinnen und Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Darunter waren unter anderem Prof. Dr. Dr. Joseph Diescho und Ruprecht Polenz, Prof. Adebayo Olukoshi, Prof. Dr. Brigitte Reinwald und die Jugendbeauftragte der Afrikanischen Union, Chido Mpemba. In den Diskussionen kamen wichtige Fragen zur Restitution von Kulturgütern, zur deutschen Visums- und Migrationspolitik und zur Rolle Afrikas in einer sich wandelnden globalen Ordnung zur Sprache.

Das Symposium widmete sich somit nicht nur der Frage nach der Anerkennung und Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit, sondern auch den Perspektiven einer tiefgreifenden, gerechten Zusammenarbeit zwischen Afrika und Europa, die auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert.

Mit dem Symposium wurde ein bedeutender Schritt in Richtung eines besseren Verständnisses und einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen Afrika und Europa gemacht. Es trug dazu bei, die Wissenslücken über die Berliner Konferenz zu schließen und neue Impulse für eine zukunftsorientierte Partnerschaft zu setzen.

 

Hinweis: Podcastfolge zum Symposium in Gedenken an 140 Jahre Berliner Konferenz 1884/85 bei „La marche du monde“, rfi

Im Rahmen des Symposiums zum 140. Jahrestag der Berliner Konferenz von 1884/85 produzierte Radio France Internationale (rfi) eine Sonderfolge für den Podcast „La marche du monde“. Rfi-Reporterin Valérie Nivelon sprach mit Staatsministerin Katja Keul, Flower Manase, Kuratorin für Geschichte am Nationalmuseum Tansanias, sowie Oumar Diallo, Leiter des Farafina Afrika-Hauses in Berlin, über Restitutionen und die Rückgabe von Kulturgütern. Darüber hinaus diskutierten Cheik Sakho, der ehemalige Justizminister der Republik Guinea, und der Autor und Philosoph Mohamed Turki über die Bedeutung des Panafrikanismus.

Die Podcastfolge wird am Samstag, den 2. Februar 2025, ausgestrahlt und ist ab ca. 16:00 Uhr hier zum Anhören verfügbar.

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