25.3.2022, 10:00 - 11:00 Uhr, online
DAS Gespräch – Im Dialog mit…
Andebrhan Welde Giorgis

Anfang März zog Eritrea bei gleich zwei zentralen Abstimmungen der Vereinten Nationen international Aufmerksamkeit auf sich: So stimmte Eritrea gemeinsam mit Russland und vier weiteren Staaten bei der UN-Generalversammlung gegen die Resolution, die den Einmarsch Russlands in die Ukraine aufs Schärfste kritisierte und den sofortigen Abzug des russischen Militärs forderte. Auch im UN-Menschenrechtsrat, in dem hierzu eine Untersuchung möglicher Menschenrechtsverletzungen beschlossen wurde, stimmten von 47 Mitgliedern bei 13 Enthaltungen nur Russland und Eritrea dagegen.

Eritrea selbst wird von der internationalen Gemeinschaft stark für die andauernden Menschenrechtsverletzungen im eigenen Land kritisiert. Zuletzt stand das Land am Horn von Afrika für die auf Bitten der äthiopischen Regierung erfolgte Entsendung eritreischer Truppen in die benachbarte Konfliktregion Tigray in der Kritik. Auch hier werden der Armee schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Als Reaktion verhängten die USA im Herbst vergangenen Jahres Sanktionen gegen Eritrea.

Bis heute wird das Land mit strenger Hand durch Präsident Isaias Afwerki regiert; demokratische Wahlen gab es seither nicht. Auch gibt es weder eine Verfassung noch eine praktizierte Gewaltenteilung; das Parlament tritt nur nach Aufforderung des Präsidenten zusammen und Oppositionsarbeit ist faktisch nur aus dem Ausland möglich. Die Hoffnung auf ein Ende des lebenslangen Militärdienstes, die im Zuge des Friedensschlusses mit Äthiopien 2018 aufkam, wurde ebenfalls zerschlagen. Aus diesen Gründen halten auch die starken Fluchtbewegungen aus Eritrea bis heute an: Schätzungen zufolge leben derzeit ca. zwei Millionen Eritreerinnen und Eritreer im Exil.

Einer von ihnen ist Andebrhan Welde Giorgis, ehemaliger eritreischer Botschafter für die EU, der in Brüssel im Exil lebt und sich von dort als Präsident der zivilgesellschaftlichen Organisation Eri-Platform für einen inklusiven Dialog über die politische und sozioökonomische Situation in Eritrea sowie die Förderung demokratischer Prinzipien einsetzt.

Im Laufe der Veranstaltung besprachen Andebrhan Welde Giorgis und Dr. Uschi Eid verschiedene Aspekte der derzeitigen Lage Eritreas und dessen Beziehung zum Nachbarland Äthiopien. In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem die Einigkeit der eritreischen Opposition erörtert sowie deren Haltung gegenüber der TPLF (Tigray People’s Liberation Front, ehemalige Befreiungsbewegung und von 1991 bis 2020 Regierungspartei in Äthiopien). Darüber hinaus kam die Frage auf, ob sich das vorher harmonische Zusammenleben von Christen und Muslimen in Eritrea unter der Staatsführung Isaias Afwerkis (Präsident seit 1993) veränderte.

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Programm

Begrüßung und Moderation:

Dr. Uschi Eid, Präsidentin der Deutschen Afrika Stiftung

Im Gespräch:

Andebrhan Welde Giorgis, ehem. Botschafter Eritreas für die EU

Anschließend Q&A

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