Die Urbanisierung in Afrika schreitet rasch voran – sie ist eine der weitreichendsten Veränderungen, die der Kontinent erlebt. Afrikas Städte gehören zu den am schnellsten wachsenden der Welt. Der Anteil der in städtischen Gebieten lebenden Menschen wird UN-Schätzungen zufolge von 47% im Jahr 2000 auf 60% im Jahr 2050 ansteigen. Zudem wird erwartet, dass sich die städtische Bevölkerung auf dem Kontinent in den nächsten 50 Jahren verdreifachen wird.
Politische Entscheidungsträgerinnen und -träger stehen vor vielfältigen Herausforderungen: Städtische Infrastruktur muss massiv und rasant ausgebaut und klima- sowie sozial gerecht gestaltet werden. Mädchen und Frauen sowie vulnerable Gruppen sind von diesen Herausforderungen besonders betroffen, jedoch werden ihre Perspektiven und Bedürfnisse bislang noch zu wenig in stadtplanerische Prozesse einbezogen. Es müssen lebenswerte Räume entstehen, bei deren Planung die Teilhabe aller Bewohnerinnen und Bewohner gewährleistet ist und deren Lebensumstände berücksichtigt werden.
Rasantes Städtewachstum erfordert enorme Finanzmittel. Die gegenwärtigen Investitionen in afrikanische urbane Infrastruktur decken allerdings bei weitem nicht die tatsächlichen Bedarfe: jährlich fehlen 90 der benötigten 150 Mrd. US-Dollar, damit Städte gerechter, nachhaltiger und resilienter werden können. Verlässliche Finanzierungsquellen und eine solide Finanzplanung sind für Stadtverwaltungen jedoch essentielle Grundlage für eine nachhaltige zukunftsfähige urbane Entwicklung.
Vor welchen zentralen Herausforderungen stehen Städte auf dem afrikanischen Kontinent im Zuge rapider Urbanisierung? Wie können Städte in Afrika gerechter, inklusiver und partizipativer gestaltet werden? Welche Ansätze und Beispiele aus der Praxis gibt es hierfür, und wie kann die Finanzierung dieser Vorhaben erfolgreich gelingen? Und welche Rolle kann und sollte Deutschland im Kontext feministischer Entwicklungspolitik und darüber hinaus bei der gerechtigkeitsorientierten Gestaltung afrikanischer Städte spielen?Diese und weitere Fragen stand im Mittelpunkt der Diskussion.
Programm
Begrüßung:
Rebecca Schamber MdB, Mitglied in den Ausschüssen Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Verteidigung sowie im Unterausschuss Vereinte Nationen, Internationale Organisationen und Zivile Krisenprävention
Diskussion:
Yvonne Aki-Sawyerr, Bürgermeisterin von Freetown, Sierra Leone; Trägerin des Deutschen Afrika-Preises 2024
Dr. Lena Gutheil, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, German Institute of Development and Sustainability (IDOS)
Dr. Heike Litzinger, Leiterin Referat Energie; Stadtentwicklung; Mobilität, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Schlusswort:
Dr. Henrik Maihack, Leiter des Afrika-Referats, Friedrich-Ebert-Stiftung
Moderation:
Sabine Odhiambo, Generalsekretärin, Deutsche Afrika Stiftung