In den vergangenen Jahren hat Äthiopien eine Reihe vielversprechender Entwicklungen erlebt. Afrikas zweitbevölkerungsreichste Nation schien auf dem Weg zu einem erfolgreichen Übergang zur Demokratie. Premierminister Abiy Ahmed öffnete das politische Leben des Landes und schloss ein Friedensabkommen mit Eritrea, das ihm 2019 den Friedensnobelpreis 2019 einbrachte.
In den letzten Monaten ist es jedoch zu einer Eskalation verschiedener Krisen gekommen, die die Fragilität des Landes demonstrieren: Der Mord an Oromo-Musiker Hachalu Hundessa im Juni verursachte gewalttätige Proteste, die zum Tod von mindestens 200 Menschen führten. Die äthiopische Regierung ging gegen die Führer der Opposition vor, darunter den Aktivisten und Medienmogul Jawar Mohammed, der jetzt wegen Terrorismus vor Gericht steht. Gleichzeitig bestehen weiterhin Konflikte um Land, Bodenschätze und politische Repräsentation. Die jüngsten Regionalwahlen in Tigray haben den Konflikt der Region mit der Bundesregierung verschärft. Der wachsende Nationalismus erhöht das Risiko von Konflikten zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen und Regionen.
Wie lässt sich die aktuelle politische Situation am besten beschreiben? Welche Risiken und Chancen gibt es? Was muss geschehen, damit Äthiopien weiterhin friedlich in Richtung Demokratie entwickelt? Wie kann die Vertretung verschiedener ethnischer Gruppen und Regionen verbessert werden, ohne die Existenz Äthiopiens als Nationalstaat zu gefährden?
Panelisten:
Prof. Zemelak Ayele, Center for Federal Studies, Addis Abeba University
Dr. Annette Weber, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin
Dr. Asfa-Wossen Asserate, Frankfurt
Dr. Abdeta D. Beyene, Executive Director Centre for Dialogue, Research and Cooperation, Addis Abeba
Moderation:
David Schwake, Generalsekretär Deutsche Afrika Stiftung