KW 13/2021: Einnahme und Blockade
Pressespiegel 27.3.2021 bis 1.4.2021

Tausende Menschen im Norden Mosambiks auf der Flucht

In der vergangenen Woche haben Rebellen die Kontrolle über die Stadt Palma in der Region Cabo Delgado im Norden Mosambiks übernommen. Sie kontrollieren damit erstmals eine Stadt in der Krisenregion. Mosambikanische Sicherheitskräfte und dutzende Zivilisten wurden getötet, Tausende befinden sich auf der Flucht. Beobachterinnen und Beobachter der Vereinten Nationen beschreiben die Lage als beunruhigend und befürchten eine weitere Verschärfung. Nach Angaben des Büros für die Koordination humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen (OCHA) wurden mehr als 3.300 Menschen registriert, die in umliegende Distrikte geflohen sind – zu Fuß, mit Bussen oder Booten; manche wurden auch von Helikoptern der UN ausgeflogen. In einem Bekennervideo hat die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) den Angriff inzwischen für sich reklamiert. Nach einem 16-jährigen Bürgerkrieg hatte in Mosambik ein langsamer Demokratisierungsprozess begonnen. Seit 2017 kommt es jedoch immer wieder zu brutalen Angriffen islamistischer Kämpfer auf staatliche Einrichtungen und Siedlungen in Cabo Delgado. 670.000 Menschen sind nach UN-Angaben mittlerweile aus der Region geflohen und mehr als 2.600 wurden getötet. Der Regierung in Maputo gelingt es nicht, die Provinz Cabo Delgado, die von Armut, Korruption und schlechter Regierungsführung geprägt ist, effektiv zu kontrollieren. Parallel dazu wurden riesige Erdgasvorkommen vor der Küste des Landes entdeckt, die von internationalen Energiekonzernen erschlossen werden sollen. Die jüngsten Angriffe begannen kurz nachdem das französische Unternehmen Total angekündigt hatte, die Arbeiten an seinem  Erdgasprojekt in Afungi nahe der nordöstlichen Grenze Mosambiks zu Tansania wieder aufzunehmen. Der Konzern hatte das Projekt wegen früherer Angriffe vorübergehend eingestellt. Die ehemalige Kolonialmacht Portugal, die aktuell die EU-Präsidentschaft innehat, hat inzwischen entschieden, Soldaten in das Krisengebiet zu schicken, um die einheimischen Sicherheitskräfte zu unterstützen.

 

Tagelange Blockade des Suezkanals beendet 

Nach fast einwöchiger Blockade des Suezkanals durch das 400 Meter lange Containerschiff Ever Given wurde das 220.000 Tonnen schwere Schiff am Montagnachmittag erfolgreich freigelegt. Vergangene Woche war das Frachtschiff durch einen Sandsturm leicht vom Kurs abgekommen und aufgrund veränderter Strömung und Druckverhältnisse auf Grund gelaufen. Sowohl Bug als auch Heck blieben an den Ufern des Kanals stecken. Mithilfe von Baggern und Schleppern wurde rund um die Uhr daran gearbeitet, das Schiff wieder freizulegen. Die Ever Given gehört zur Reederei Evergreen, die die Namen ihrer Frachter aus dem Wort Ever und einem weiteren Wort, beginnend mit dem Buchstaben G, zusammensetzt – so etwa neben der Ever Given die Ever Gentle, Ever Genius oder Ever Gleamy. Der Suezkanal, der das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet, ist der wichtigste Wasserweg zwischen Europa und Asien, 12% des Welthandels werden durch den Kanal transportiert. Durch die Blockade wurden täglich Waren im Wert von schätzungsweise 9,6 Milliarden US-Dollar aufgehalten. Für Ägypten stellt der 193 Kilometer lange Kanal eine zentrale Einnahmequelle dar. Im vergangenen Jahr nahm das nordafrikanische Land 5,6 Milliarden US-Dollar für die Passage von rund 19.000 Schiffen ein. Die Blockade der Handelsroute kostete Ägypten täglich 11,9 Millionen US-Dollar. An den Kanalzufahrten stauten sich rund 370 Schiffe. Um den Stau vollständig aufzulösen, wird es nach Angaben der Kanalbehörde voraussichtlich bis zum Ende der Woche dauern. In den sozialen Medien wurde die Situation trotz  des wirtschaftlichen Schadens mit viel Humor kommentiert. So entwickelten sich Fotos des feststeckenden Schiffes binnen kürzester Zeit zu populären „Internet-Memes“. Lieder wie „Stuck in the middle with you“ von Stealers Wheel und „Hold back the River“ von James Bay wurden in einer Spotify-Playlist unter dem Namen „Songs to listen to while stuck in the Suezcanal“ gesammelt und von zehntausenden Usern angehört.

 

Und sonst?

Der Kenianer Ngũgĩ wa Thiong’o ist der erste Schriftsteller, der für ein in einer afrikanischen Sprache geschriebenes Buch für den internationalen BookerPrize nominiert wurde. Der britische Literaturpreis wird für den besten ins Englische übersetzten Roman verliehen. Sowohl als Autor als auch Übersetzer des Romans „The Perfect Nine“ ist Thiong’o für den mit 50.000 Pfund dotierten Preis nominiert. In dem in der Bantu-Sprache Gikuyu verfassten Roman in Versen begeben sich neun Schwestern auf die Suche nach einem Heilmittel für ihr jüngstes Geschwisterkind, das nicht laufen kann. Bis in die 1970er Jahre schrieb der heute 83-jährige seine Romane auf Englisch, seither in seiner Muttersprache Gikuyu. Dabei setzte er sich unter anderem mit der britischen Kolonialpolitik und der postkolonialen Herrschaft in Afrika auseinander. Thiong‘os Arbeit wurde 1977 von der kenianischen Regierung verboten, und der Autor ohne Prozess ein Jahr in einem Hochsicherheitsgefängnis festgehalten. Auf Toilettenpapier verfasste er dort seinen ersten modernen Gikuyu-Roman “Devil on the Cross”. Neben Thiong’o sind zwölf weitere internationale Schriftstellerinnen und Schriftsteller für Romane in elf verschiedenen Sprachen für den diesjährigen internationalen BookerPrize nominiert.

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