KW 46/2020: Krieg und Frieden?
Pressespiegel 7.11.2020 bis 13.11.2020

Drohender Bürgerkrieg in Äthiopien?

Die gegen die im Norden gelegene äthiopische Provinz Tigray begonnene Regierungsoffensive hält weiter an. Befohlen wurde die militärische Intervention vom Premierminister Äthiopiens und Nobelpreisträger des Jahres 2019, Abiy Ahmed. Eingeleitet wurde der Angriff mit einer Unterbindung der Telekommunikation der Region sowie mit Luftangriffen, gleichzeitig wurden mehrere offizielle Amtsträger in Militär und Regierung, welche aus der Tigray-Region stammen, für abgesetzt erklärt. Der wachsenden Spannungen  zwischen Abiy Ahmed und der Tigray People´s Liberation Front (TPLF), welche die lokale Regierung stellen, gingen die am 9. September durchgeführten Wahlen in Tigray voraus. Aufgrund der Corona-Pandemie sollten laut Parlamentsbeschluss alle Wahlen verschoben werden, die TPLF widersetzte sich dem und hielt trotzdem Wahlen in Tigray ab. Dem folgte ein militärischer Zusammenstoß lokaler Kräfte mit denen der Regierung am 3. und 4. November rund um das Hauptquartier des Northern Command in Mekelle, die zum Beginn der Offensive am selben Tag führten. Bis jetzt ist noch nicht abzusehen zugunsten welcher Seite der Konflikt verlaufen wird und ob dieser bald ein Ende findet, obwohl Abiy´s Regierung Erfolge vermeldet. Die Kämpfe sollen bereits hunderte Opfer auf beiden Seiten gefordert haben. Der United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) ließ bereits verlauten, dass man es mit ersten Flüchtlingen dieses Konflikts zu tun habe. Bis heute gilt Äthiopien eigentlich als innenpolitisch stabile Nation und als Garant und Vermittler für die Stabilität der Region. Dem Konflikt zugrunde liegen wohl unter anderem Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Ethnien des Landes mit dem Premierminister Ahmed als Mitglied der ethnischen Mehrheit der Oromo. Der Vorsitzende der  Afrikanischen Union (AU),  Moussa Faki Mahamat, rief beide Seiten dazu auf eine friedliche Lösung des Konfliktes herbeizuführen und die Menschenrechte zu achten. Am Freitag, dem 13.11.2020, berichtete Reuters, dass Moussa Faki Mahamat den aus der Tigray-Region stammenden Gebreegziabher Mebratu Melese, der als Head of Security and Safety Division innerhalb der AU fungierte, entlassen hat.

 

Durchbruch bei Libyen-Verhandlungen

Nach Angaben der Vereinten Nationen ist bei den politischen Gesprächen über Libyens Zukunft ein Durchbruch erzielt worden. Im Nachbarland Tunesien einigten sich die libyschen Kriegsparteien auf einen gemeinsamen „Fahrplan“. Demnach sollen innerhalb der nächsten 18 Monate Wahlen in dem nordafrikanischen Land abgehalten werden, so die amtierende UN-Libyen-Beauftragte Stephanie Williams. Libyen, ein wichtiger Ölproduzent, wird seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi 2011 von Gewalt heimgesucht. Das nordafrikanische Land wird von bewaffneten Gruppen dominiert, von lokalen Konflikten zerrissen und ist zwischen zwei sich erbittert gegenüberstehenden Parteien aufgeteilt: Das von der UNO anerkannte Government of National Accord (GNA) in Tripolis unter Premierminister Fayez al-Sarraj und eine rivalisierende Verwaltung im Osten, die mit dem abtrünnigen Militärmachthaber Khalifa Haftar, dem Führer der Libyan National Army (LNA), verbunden ist. Da auch ausländische Mächte Waffen und Söldner ins Land bringen, stehen viele Libyerinnen und Libyer friedensstiftenden Bemühungen des Auslands weiterhin skeptisch gegenüber. Die Gespräche in Tunis folgen jedoch auf einen Waffenstillstand, auf den sich GNA und LNA im vergangenen Monat in Genf geeinigt hatten. Parallel zu den Gesprächen in Tunesien finden in der libyschen Hafenstadt Sirte militärische Verhandlungen zwischen Vertretern der GNA und der LNA statt. Die positive Entwicklung in Tunis soll nun auch diesen inner-libyschen Friedensgesprächen Schwung verleihen. Überschattet wurde das Treffen jedoch von der Nachricht über den Tod Hanan al-Barassis, einer prominenten libyschen Anwältin und Frauenrechtlerin, die in der ost-libyschen Stadt Bengasi am Dienstag von einem unbekannten bewaffneten Mann umgebracht worden war.

Und sonst?

Fill in the Black ist ein neues Kartenspiel. Entwickelt wurde es von der Nigerianerin Funmi Oyatogun, angespornt durch Erfahrungen, die sie als Schwarze in Nigeria, Großbritannien und den USA gemacht hat. Oyatogun wünscht sich, mit ihrem Spiel Menschen schwarzer Hautfarbe zu einen. Das Kartenspiel soll helfen, die Kommunikationslücke zwischen Schwarzen auf der ganzen Welt zu schließen und „Schwarze Kultur“ in ihren unterschiedlichen Nuancen und Ausprägungen fördern und ins Bewusstsein rufen. Analog zu Spielen wie Tabu oder Scharade müssen Begriffe umschrieben und erraten werden, ohne dass dabei bestimmte andere Begriffe Verwendung finden dürfen. Die Begriffe, so Oyatogun, entstammen der allen Schwarzen gemeinsamen Kultur und Geschichte.

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