Am 24. April 2023 luden die Deutsche Afrika Stiftung (DAS) und die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) zu einem Frühjahrsempfang zu Ehren des afrikanischen Diplomatischen Corps ein. Im Haus der deutschen Wirtschaft in Berlin fand an diesem Abend in freundlicher Atmosphäre ein aktiver Dialog zwischen den 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem afrikanischen Diplomatischen Corps sowie der deutschen Politik und Wirtschaft statt.
Nach Begrüßung von Dr. Uschi Eid, Präsidentin der Deutschen Afrika Stiftung, Prof. Dr. Heinz-Walter Große, Vorsitzender Subsahara-Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft (SAFRI) und S.E. Dr. Abdallah Saleh Possi, Botschafter der Vereinigten Republik Tansania in Vertretung des Doyens des afrikanischen Diplomatischen Corps S.E. Mohamed Ould Brahim Khlil, diskutierten Hon. Nancy Tembo (Außenministerin der Republik Malawi), Katja Keul (Staatsministerin im Auswertigen Amt) und Heike Bergmann (Senior-Vizepräsidentin Vertrieb Afrika, Voith Hydro) vor dem Hintergrund der sich wandelnden geopolitischen Lage sowie globaler Krisen darüber, was die deutsch-afrikanische Zusammenarbeit leisten kann und welche Herausforderungen dabei bestehen, bevor diese und weitere Themen unter den Gästen des Empfangs weiter diskutiert wurden.
Das Fazit des Frühjahrsempfangs lautet: Deutschland muss sich als Partner Afrikas attraktiv machen, denn globale Herausforderungen können nur gemeinsam gelöst werden. Dazu bedarf es einer Stärkung der deutsch-afrikanischen Beziehungen und einer intensivierten Zusammenarbeit, welche die Interessen beider Seiten gleichermaßen bedient und gleichzeitig offene und ehrliche Gespräche zu unterschiedlichen Interessen verträgt. Angesichts der Vielzahl der globalen Herausforderungen drängt dabei die Zeit – Worte reichen nicht mehr aus, es müssten endlich Taten folgen, auf allen Seiten.
Das Auswärtige Amt werde seine Angebote der partnerschaftlichen Zusammenarbeit noch einmal attraktiver machen und die Afrikapolitischen Leitlinien von 2019 überarbeiten. Konkret umgesetzt werden soll eine veränderte Willkommenskultur durch eine leichtere Visumsvergabe, wodurch der Austausch zwischen Geschäftspartnern, aber auch der Fachkräfteaustausch intensiviert und verbessert werden soll. Hierfür werden aber sowohl finanzielle, als auch personelle Ressourcen in den Botschaften vor Ort benötigt.
Die Frage der Finanzierung ist auch in anderen Bereichen der deutsch-afrikanischen Zusammenarbeit zentral. So ist zum einen der Zugang zu Klimafinanzierung entscheidend für afrikanische Länder, um den vielfältigen Folgen des Klimawandels zu begegnen, zum anderen brauche es hohe Investitionen in Infrastruktur, nicht zuletzt auch, um die Vorteile der Afrikanischen Freihandelszone wirklich nutzen und die Logistikkosten für innerafrikanischen Handel deutlich zu senken. Schließlich bedarf es auch besserer Finanzierungsmöglichkeiten für Projekte deutscher Unternehmen auf dem afrikanischen Kontinent, um die vergleichsweise geringen Investitionen aus Deutschland nachhaltig zu fördern.
Der Bereich der erneuerbaren Energien wurde dabei als äußerst attraktiv für deutsche Unternehmen identifiziert. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt würden noch 76% des Stroms in Afrika von fossilen Energieträgern erzeugt, nur 6% des Stroms komme von Wind und im Bereich der Solarkraft verfüge ganz Afrika mit 11,6 GW über weniger installierte Kapazität als die Niederlande mit 19 GW. Damit bleibt bisher ein riesiges Potential an erneuerbaren Energien unausgeschöpft. Gleichzeitig müsse eine faire Energietransition aber auch den weiteren Ausbau fossiler Energieträger als Übergangslösung für afrikanische Länder beinhalten, da 600 Millionen Menschen auf dem Kontinent über gar keinen Zugang zu Elektrizität verfügen. Ohne Strom keine Entwicklung – entsprechend müsse es dem Kontinent freistehen, seine eigenen Ressourcen zu nutzen.
Neben dem Zugang zu Strom wurde der Aufbau lokaler Wertschöpfung als die Bedingung für die wirtschaftliche Entwicklung des Kontinents betont. Die Zeiten der Rohstoffexporte müssen zum Ende kommen und Produkte auf dem Kontinent gefertigt werden. Nur so können Wohlstand und Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden. Die Implementierung der Afrikanischen Freihandelszone ist die Grundlage dafür, dass dies gelingt. Gleichzeitig setzt genau hier eine mögliche Unterstützung Deutschlands als Partner afrikanischer Länder an, sowohl auf politischer als auch auf wirtschaftlicher Ebene. Und genau so schafft man attraktive Angebote.